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Fragenübersicht Heidegger über die Sprache. Möchtest du etwas zu dem nachfolgenden Zitat anmerken?
1 - 12 / 12 Meinungen
08.07.2024 13:12 Uhr
In dem Punkt behaupte ich einfach mal: Heidegger schwafelt!
08.07.2024 13:14 Uhr
Vermutlich ist das zutreffend. Aber was mache ich nun mit diesem Wissen?

Hier wird - ja, subjektiv - für mich deutlich, warum ich mit Philosophen nicht all zu viel anfangen kann.


08.07.2024 13:17 Uhr
Zitat:
Vermutlich ist das zutreffend. Aber was mache ich nun mit diesem Wissen?

Hier wird - ja, subjektiv - für mich deutlich, warum ich mit Philosophen nicht all zu viel anfangen kann.




Ich würde eher sagen: Mit dem bestimmten Philosophen zu dem besagten Thema
08.07.2024 13:20 Uhr
Zitat:
Ich würde eher sagen: Mit dem bestimmten Philosophen zu dem besagten Thema


Nee nee, für mich - wie gesagt subjektiv - gilt das prinzipiell.
08.07.2024 13:55 Uhr
Zitat:
In dem Punkt behaupte ich einfach mal: Heidegger schwafelt!


Das ist natürlich Unsinn. Das ist keine Schwafelei.

Sprache kann man natürlich ganz naiv fassen als das Übermitteln von Informationen und Sinngehalten zwischen verschiedenen Sprechpartnern. Das löst aber nicht die Frage, was denn das im Grunde genommen ist, "ein Sinngehalt". Warum wird in Sprache "Sinn übermittelt"? Das kann laut Heidegger nur deswegen sein, weil die Sprache ein Bereich ist, bei dem "über etwas" geurteilt werden kann, sodass die Sprache gewissermaßen über das Beurteilte hinausgehoben ist. Und dazu kommt noch, dass Sprache offenbar für die Abstraktesten Thematiken gebraucht werden kann, die aus dem Sinnfälligen vollkommen herausfallen. Sprache betrifft schlichtweg alles das, was irgendwie "ist" und wenn man feststellen, dass auch Sprache "ist", dann muss man dazu annehmen, dass in der Sprache das Sein sich selbst ausspricht und dass die Sinnhaftigkeit der Sprache als solcher aus dem Sein als solchem kommt. Sprache ist "sagen, was ist". Und zwar tatsächlich "Sagen", was so "in der Natur", im Stein, im Lebewesen nicht angelegt ist.

Wenn wir es ganz roh beschreiben, dann schlägt gewissermaßen im Menschen das Sein sein Auge auf, um über sich selbst zu urteilen und zwar mittels der Sprache.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.07.2024 14:09 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.07.2024 14:23 Uhr
Zitat:
Das ist natürlich Unsinn. Das ist keine Schwafelei.


Für mich ist Schwafeln, wenn jemand bewusst intellektuell barock verziert etwas ausdrückt, was man auch wesentlich trivialer unters Volk bringen könnte, wenn man denn nur einmal das hohe Ross des studierten Philosophen verlassen würde. Stattdessen richtet man sein Geschreibsel nicht etwa an die interessierte Masse, sondern an ebenso elitär verbrämte Kreise, in der Hoffnung eine Response zu erhalten, die dem eigenen Sermon in Textgewalt und Vokabular mindestens ebenbürtig - idealerweise aber ganz leicht unterlegen ist. So würde ich auch Heidegger im Bezug zu seinem geschriebenen Beitrag einordnen.

Wohl dem, der das Ganze in trivialere Ausdrücke transferieren kann und es einem breiteren Publikum verdaulich präsentiert.
08.07.2024 14:28 Uhr
Zitat:
Zitat:
Das ist natürlich Unsinn. Das ist keine Schwafelei.


Für mich ist Schwafeln, wenn jemand bewusst intellektuell barock verziert etwas ausdrückt, was man auch wesentlich trivialer unters Volk bringen könnte, wenn man denn nur einmal das hohe Ross des studierten Philosophen verlassen würde. Stattdessen richtet man sein Geschreibsel nicht etwa an die interessierte Masse, sondern an ebenso elitär verbrämte Kreise, in der Hoffnung eine Response zu erhalten, die dem eigenen Sermon in Textgewalt und Vokabular mindestens ebenbürtig - idealerweise aber ganz leicht unterlegen ist. So würde ich auch Heidegger im Bezug zu seinem geschriebenen Beitrag einordnen.

Wohl dem, der das Ganze in trivialere Ausdrücke transferieren kann und es einem breiteren Publikum verdaulich präsentiert.


Und das liest Du jetzt Otto Normalverbraucher vor und fragst ihn, ob er Dich verstanden hat
08.07.2024 14:28 Uhr
Zitat:
Wenn wir es ganz roh beschreiben, dann schlägt gewissermaßen im Menschen das Sein sein Auge auf, um über sich selbst zu urteilen und zwar mittels der Sprache.


Wenn wir es trivial beschreiben, dann dient Sprache zunächst einmal dazu, dass sich ein Sprachsender und ein Sprachempfänger über ein Thema austauschen können. Idealerweise benutzen sie dabei denselben Code (Language) um Missverständnisse zu vermeiden. In Sprache liegt immer auch eine Absicht - also ein Sinn im Hinblick auf Wirkung. Sprache ist also auch ein Instrument der Beeinflussung des Sprachempfängers.

Für Philosophen wird hier eine Problematik deutlich - sie interessiert nicht der rein praktische Aspekt von Sprache, sie wollen tiefer (oder beliebig natürlich auch höher) gehen und damit eine Ebene beschreiten, die den rein instrumentellen Charakter von Sprache verlässt. Diese Meta-Betrachtung spielt aber für den Sprechenden nur eine untergeordnete Rolle, denn im Rahmen seiner Absichten geht es ihm um etwas anderes: Er will verstanden werden und die Wirkung erzielen, die er intendiert.
08.07.2024 14:34 Uhr
Zitat:
Diese Meta-Betrachtung spielt aber für den Sprechenden nur eine untergeordnete Rolle, denn im Rahmen seiner Absichten geht es ihm um etwas anderes: Er will verstanden werden und die Wirkung erzielen, die er intendiert.


Wenn dich diese Meta-Betrachtung nicht interessiert, dann steht es dir jederzeit frei, diese ganze Sache zu ignorieren. Es ist dann natürlich ein wenig vermessen, aus diesem Ignoranz-Stanpunkt heraus zu behaupten, der Rest wäre nichts weiter als Schwafelei und sich damit dieses Problem scheinbar vom Hals zu schaffen.
08.07.2024 14:41 Uhr
Zitat:
Zitat:
Diese Meta-Betrachtung spielt aber für den Sprechenden nur eine untergeordnete Rolle, denn im Rahmen seiner Absichten geht es ihm um etwas anderes: Er will verstanden werden und die Wirkung erzielen, die er intendiert.


Wenn dich diese Meta-Betrachtung nicht interessiert, dann steht es dir jederzeit frei, diese ganze Sache zu ignorieren. Es ist dann natürlich ein wenig vermessen, aus diesem Ignoranz-Stanpunkt heraus zu behaupten, der Rest wäre nichts weiter als Schwafelei und sich damit dieses Problem scheinbar vom Hals zu schaffen.


Das wollte ich nicht aussagen. Ich wollte nur sagen, dass Heidegger daran gelegen war auch seinen überlegenen Intellekt durch sprachliche Mittel in möglichst schillerndem Lichte erstrahlen zu lassen und ich ihm unterstelle, dass er neben dem heren wissenschaftlichen Anspruch an die Philosophie auch sein Ego reichlich bediente.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.07.2024 14:41 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.07.2024 15:31 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Diese Meta-Betrachtung spielt aber für den Sprechenden nur eine untergeordnete Rolle, denn im Rahmen seiner Absichten geht es ihm um etwas anderes: Er will verstanden werden und die Wirkung erzielen, die er intendiert.


Wenn dich diese Meta-Betrachtung nicht interessiert, dann steht es dir jederzeit frei, diese ganze Sache zu ignorieren. Es ist dann natürlich ein wenig vermessen, aus diesem Ignoranz-Stanpunkt heraus zu behaupten, der Rest wäre nichts weiter als Schwafelei und sich damit dieses Problem scheinbar vom Hals zu schaffen.


Das wollte ich nicht aussagen. Ich wollte nur sagen, dass Heidegger daran gelegen war auch seinen überlegenen Intellekt durch sprachliche Mittel in möglichst schillerndem Lichte erstrahlen zu lassen und ich ihm unterstelle, dass er neben dem heren wissenschaftlichen Anspruch an die Philosophie auch sein Ego reichlich bediente.


Ja und nein. Ich bin der Meinung, dass Heidegger deswegen genau diese Begrifflichkeiten wählte, um nicht in die Bedeutungszusammenhänge der Spartenwissenschaften zu fallen. Seine Perspektive ist einfach eine andere. Es ist eben etwas anderes, vom Sein zu reden, als zum Beispiel vom Universum. Wenn ich hier versuche, Heideggers Sprache herunterzubrechen, dann passiert das stets um den Preis der fehlenden Präzision.
08.07.2024 15:53 Uhr
@Buddha

Angenommen du hältst einen Vortrag über ein ziemlich komplexes und nicht gerade gegenständlich visualisierbares und darstellbares Problem. Dann benutzt du natürlich die Sprache, um Zusammenhänge darzustellen.

Wie aber ist das überhaupt möglich, das sich Sprache überhaupt auf etwas bezieht und beziehen kann? Und zwar nicht nur dinglich und hinweisend bzw. bezeichnend, sondern faktisch beliebig abstrakt, beliebig assoziierend, außerdem einstimmend, einleitend, suggestiv, über die bloßen Worte hinausgehend und auch das faktisch aussagend, was eigentlich nicht gesagt wird oder nicht gesagt werden soll.

Heidegger geht es hier um die erschließende Funktion von Sprache jenseits der Zeichenfunktion. Er fragt eigentlich danach, wie es möglich ist, dass es überhaupt Zeichen geben kann und ob genau dies überhaupt "Welt" erst erschafft als der Bereich, der sich dem Menschen erschließt.

Natürlich kann ich die Sprache als etwas Gegebenes nehmen und sie als Gegenstand in ihrer Funktion analysieren. Heidegger will aber überhaupt den Sinn von Sprache ergründen und er macht da eine Wurzel aus, die mit dem Sinn von Sein zusammengeht. Er will also nicht Linguistik treiben, er fragt nach der Möglichkeit von Linguistik überhaupt.
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