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Ist eine unter offensichtlich unter dem Einfluss von Aberglauben oder offensichtlich völlig irrationalen Gründen getroffene Entscheidung überhaupt selbstbestimmt? |
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12.06.2024 13:33 Uhr |
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Er ist selbstbestimmt so lange er die irrational getroffenen Entscheidungen umsetzen kann und niemand dazwischen tritt, der an seiner Stelle vermeintlich rationale Entscheidungen zu treffen beginnt. Die Frage ist erst dann berechtigt, wenn der Aberglaube dazu führt, dass dieser von jemanden ausgenutzt wird, um ihm Dinge einzuflüstern. |
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12.06.2024 13:38 Uhr |
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Schwierig.
Ich tendiere dazu, dass jemand selbstbestimmt ist solange er noch nicht für unmündig erklärt ist. (Jemand, der im Koma liegt, kommt bei dieser Fragestellung ja nicht in Betracht.) |
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12.06.2024 13:48 Uhr |
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Angenommen, jemand verbietet es sich selbst, einen Weg entlang zu gehen, den eben eine schwarze Katze gekreuzt hat.
Ein solches internes Verbot ist doch nicht "frei und selbstbestimmt". Formell sieht es zwar so aus, aber inhaltlich wirkt es doch so, als ob der Betreffende von etwas geleitet wird, das dessen Vernunft ausschaltet. Wer abergläubisch ist, der legt sich selbst doch völlig abstruse Ketten an, der sieht doch überall halluzinierte Zusammenhänge. |
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12.06.2024 14:16 Uhr |
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Zitat:Zitat:Wer abergläubisch ist, der legt sich selbst doch völlig abstruse Ketten an, der sieht doch überall halluzinierte Zusammenhänge.
Ja schon. Aber auch das tut er selbstbestimmt.
Formell. Aber andererseits hat er den Aberglauben irgendwo aufgelesen, und wir sind alle auch das Produkt unserer Schulbildung und wir halten außerordentlich viel "für wahr", was "man für wahr hält". Und dadurch könnte man fast sagen, dass es überhaupt keine Handlung gibt, die restlos selbstbestimmt wäre, ob abergläubisch oder nicht. Und dann gäbe es ja praktisch auch keinen Unterschied mehr zwischen Aberglauben und rationellem Handeln. |
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12.06.2024 14:33 Uhr |
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Solange ich die Frage nicht beantworten kann, ob eine Handlung überhaupt selbstbestimmt sein kann, kann ich mangels Erkenntnis diese Frage nicht beantworten.
Deutschlands "Chefatheist" Michael Schmidt-Salomon hat mal geschrieben, dass quasi gar keine Entscheidung selbstbestimmt ist, da jeder stets so entscheidet, wie er es aufgrund seiner Erfahrungen und Veranlagungen tun muss. Es gäbe keinen "zweiten, alternativen Gehirnzustand", der eine alternative Entscheidung zuließe. Sehr spannender Gedanke eigentlich. |
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12.06.2024 14:59 Uhr |
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Vielleicht ist eine Handlung ja nur selbstbestimmt, wenn der Betreffende im Zusammenhang mit der Handlung keinen inneren Zwiespalt über denen Gründe empfindet.
Ein abergläubischer Mensch ist ja permanent im Zwiespalt darüber, ob das, was er tut, nicht gegen irgendein Prinzip verstößt. Er könnte seinen Weg fortsetzen und er weiß das auch. Aber zugleich ist da die schwarze Katze über den Weg gelaufen, als könnte er einfach gerade aus laufen, aber er tut es nicht.
Wenn ich selbstbestimmt handele, dann gründet sich mein Handeln doch auf das, was evident ist: Der Weg ist frei, da ist eine Schwarze Katze über den Weg gelaufen, aber das ist kein Hindernis für mich, diesen Weg zu meiden, also gehe ich den Weg einfach weiter. Das wäre selbstbestimmt.
Bin ich aber abergläubisch, dann lege ich mir allerdings Hindernisse auf, die nicht evident sind und die dadurch, dass sie mir etwas verbieten, was ich evidentermaßen eigentlich ohne weiteres tun kann, nicht meine Hindernisse sind. Etwas zwingt mich dann einen Umweg zu machen und zwar aus Gründen, über die ich eigentlich lache, die ich aber dennoch ernstnehme. Das ist dann eigentlich eine unfreie Handlung. Das ist so, als würde es mir jemand befehlen, der nicht ich bin.
Natürlich kann ich eine schwarze Katze sehen und sie als einen mir evidenten Hinweis auf eine lauernde Gefahr deuten, die mich zu dem Entschluss bringt, umzukehren. Dann empfinde ich diesen oben beschriebenen Zwiespalt nicht. In diesem Fall bin ich vielleicht ängstlich oder dumm, aber ich bin nicht abergläubisch, obwohl es einem äußeren Betrachter so scheint. Und weil dieser Zwiespalt nicht existiert, dann wäre mein Entschluss selbstbestimmt.
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12.06.2024 15:14 Uhr |
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Ein abergläubischer Mensch ist also deswegen nicht selbstbestimmt, weil er aufgrund seines Aberglaubens lauter zusätzliche nicht evidente Gründe zwischen seine konkreten Lebensumstände und seiner Entschlüsse einschiebt. Der abergläubische Mensch liest eben zuerst ein Horoskop und handelt dann, er ruft zuerst bei Astro TV an, bevor er seine Entschlüsse fast. Er lässt sich also seine Handlung von Gründen diktieren, die nicht seiner eigenen Situation entspringen. Der abergläubische Mensch lässt sich die Entscheidung darüber, ob er etwas tut oder nicht, von eine Autorität diktieren, die nicht Teil von ihm und seiner Situation ist: die Konstellation der Planeten, die mit Bedeutung aufgeladene Schwarze Katze, den "Berater" bei Astro-TV. Der abergläubische Mensch will eigentlich die konkrete Verantwortung für den entscheidenden ersten Schritt von sich selbst wegdelegieren. Der abergläubische Mensch hört also auf eine Autorität und glaubt daran. Er ist autoritätsgläubig und hofft, irgendetwas würde über ihn immer schon entschieden haben.
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 12.06.2024 15:22 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
LPP |
Volk, Sonstige |
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