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Fragenübersicht "... und weiter Nichts." Fällt dir etwas zu den folgenden Sätzen Martin Heideggers ein?
1 - 5 / 5 Meinungen
26.05.2024 10:40 Uhr
Heidegger behandelt das Nichts, als stünde es für etwas. Aber das Nichts ist ja gerade nicht etwas.

Zum anderen kann man diskutieren, ob es das Nichts überhaupt wirklich gibt. Selbst im Vakuum entsteht noch Vakuum-Energie. (Möglicherweise die Ursache für die Beschleunigte Expansion des Universums).
26.05.2024 11:05 Uhr
Zitat:
Heidegger behandelt das Nichts, als stünde es für etwas. Aber das Nichts ist ja gerade nicht etwas.

Zum anderen kann man diskutieren, ob es das Nichts überhaupt wirklich gibt. Selbst im Vakuum entsteht noch Vakuum-Energie. (Möglicherweise die Ursache für die Beschleunigte Expansion des Universums).


Das ist eine unzureichende Auffassung dessen, was Heidegger hier zum Ausdruck bringen will. Heidegger geht es nicht um das "physikalische Nichts", also nicht um "das Vakuum". Vielmehr geht es ihm um das Nichts als Transzendenz, als das, was dem Da-Sein in Gestalt der Angst, des Zweifels, der Nichtung alles Seienden usw. widerfährt und Seiendes überhaupt aufscheinen lässt. Seiendes kann dem Da-Sein nur offenbar werden, indem Da-Sein Seiendes transziendiert, indem Da-Sein über das Nichts, über die Nichtung auf Seiendes zurückkommt.

Es geht hier nicht um das Nichts als Objekt, als Ding, sondern als metaphysische Entität, die "Nicht ist", die "nichtet" und gewissermaßen dem Da-Sein, als dem Sein des Menschen als permanente Möglichkeit, ja als dessen ureigene Möglichkeit auferlegt ist. In dem also Da-Sein stets in Nichts hinausgehalten ist, in Nichts überhängt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 26.05.2024 11:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
26.05.2024 11:12 Uhr
Jedenfalls ist die Befassung mit Heidegger meiner Meinung nach lohnend und sie lässt sich nicht auf das "Heidegger war ein Nazi" reduzieren.

Überhaupt könnte man das Nichts an solchen Aussagen wie "Heidegger war ein Nazi und sonst nichts" ganz gut exemplifizieren. Das Nichts, was in dieser Aussage noch mit drangehängt wird, fügt dem "Nazi" nichts hinzu, geht aber über den "Nazi" in gewisser Weise transzeindierend hinaus, um auf den "Nazi" zurück zu kommen.

Denn wenn ich etwas mit einem "und sonst nichts" zu beschreiben versuche, dann lasse ich in dieser Aussage den Zweifel zu, dass da sonst noch etwas sein könnte, nur aber um gerade dies wieder zu nichten. Genau das ist das Nichts. Es entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft von Sein, es entsteht als beständige Möglichkeit des Zweifels und des Fragens.

Wenn ich sage: "S ist P", dann halte ich mich in der vollkommenen Seinsfülle auf. Sage ich aber "S ist P und sonst Nichts", dann gehe ich transzendierend über die Seinsfülle hinaus, ich füge Nichts hinzu, aber eben nicht als Sein, sondern als meinen Zweifel, meine Frgestellung, mein Engagement in das Sein hinein, meine Analyse, meine Nichtung, um es mal so zu sagen.

Nun könnte man sagen, dass sies alles nur rhetorische Figuren sind, aber sie sind mehr als das. Sie drücken einen Bezug zwischen mir und dem Sein aus, sie zeigen an, dass ich halt jederzeit aus dem Sein heraustranszendiere. nicht mehr im Sein bin, der Identität entgehe, vorübergehend, manchmal aber auch permanent.

Es gibt Situationen, in denen Lebensentwürfe zerbrechen, Pläne scheitern, Zusammenhänge sich auflösen, Fassungslosigkeit, Ratlosigkeit sich ausbreiten. Das alles sind Modi des Hinausgehaltensein in das Nichts, der hier von Heidegger gemeinten Transzendenz.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 26.05.2024 11:27 Uhr. Frühere Versionen ansehen
26.05.2024 14:47 Uhr
@Rudi
Mir kommt es vor als beschreibt das den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit, aber nicht direkt dem Nichts.
26.05.2024 15:13 Uhr
Zitat:
@Rudi
Mir kommt es vor als beschreibt das den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit, aber nicht direkt dem Nichts.



Sicher kann sich das Mögliche als Nichts zeigen. Aber es ist ja gerade deswegen nur möglich, weil das Mögliche ein Nichts enthält.

Es gibt aber Zustände, in denen das Nichts pur aufscheint und ohne ein Mögliches ist. Zum Beispiel die Angst. In der Angst (nicht die Furcht, die ein konkretes Wovor beinhaltet) sieht sich das Dasein vor keinerlei Möglichkeiten gestellt. Mögliches ist fassbar, das Nichts ist nicht und daher nicht fassbar.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 26.05.2024 15:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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