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Konzentrieren sich - wie Siegfried Landshut es annahm (Hintergrund) - die entscheidenden Grundgedanken von Karl Marx tatsächlich in die Jahre von 1837 bis 1847? |
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16.12.2023 01:14 Uhr |
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Der Politikwissenschaftler Landshut, der als Entdecker der Frühschriften gilt, sah es so und ich halte diesen Gedanken auch nach Kenntnis der ganzen Einleitung von Landshut zu den Frühschriften für sehr eingängig. Außerdem beschäftige ich mit Schriften von Leuten wie Adorno und Paul Tillich und Herbert Marcuse, die den Frühschriften eine besondere Bedeutung zumessen und die sagen, dass das Kapital nicht ohne die Gedanken der Frühschriften zu deuten ist.
Allerdings ist mir auch nicht entgangen, dass es Theoretiker*innen gibt, die in Marxens Werk verschiedene Phasen annehmen, die von einander getrennt zu betrachten sind und dass sich in Marx Denken etwa ab 1859 neue Erkenntnisse einstellen, die erst das Hauptwerk Kapital ermöglichen. Teilweise ist sogar vom methodologischen Bruch die Rede. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 01:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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16.12.2023 01:18 Uhr |
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Ja, Siegfried Landshut liegt zeitlich und inhaltlich soweit richtig, allerdings dürfte ein wichtiger Teil der vermeintlich ureigensten Gedanken von anderen Leuten gekommen sein. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.12.2023 16:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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16.12.2023 02:10 Uhr |
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Zitat:Zitat:Ja, Siegfried Landshut liegt zeitlich und inhaltlich soweit richtig, allerdings dürfte ein wichtiger Teil der vermeintlich ureigensten Gedanken von anderen Leuten gekommen sein.
In den Frühschriften wird sehr deutlich, dass Marx seine Gedanken in Auseinandersetzung mit den Gedanken anderer Menschen entwickelt hat. Vorne an in der Auseinandersetzung mit Hegel. Wie sollte es auch anders sein. Allerdings hat er damit und dadurch eine besondere originelle Gedankenwelt geschaffen, eine beachtliche eigenständige Leistung vollbracht.
Mein Eindruck ist eher, dass Marx der "sprechende Mund" der wirklich Intellektuellen im Hintergrund war. Das würde auch zu seinen Prägungen und den kulturellen Archetypen passen. Kurz und neudeutsch gesagt, war er teilweise das Marketing-Label für die geistigen Arbeiten anderer. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.12.2023 16:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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16.12.2023 08:12 Uhr |
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Der arme Friedrich Engels, 36 Jahre bezahlt für nichts und wieder nichts. Das hätte er billiger haben können, wenn er 1847 die Unterstützung eingestellt hätte. |
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16.12.2023 09:57 Uhr |
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Ja, na sicher. Das hängt ja auch damit zusammen, dass die wirklichen Themen in jungen Jahren gedacht und entdeckt werden und dass im Alter eigentlich nur noch die Ausschmückung, Ausarbeitung und Ausführung stattfindet. |
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16.12.2023 09:59 Uhr |
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Pogo muss natürlich wieder seine Häufchen setzen. Man sollte ihn das tun lassen und ihn ansonsten ignorieren und seine Jesuiten jagen lassen. |
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16.12.2023 11:28 Uhr |
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*Pogoheil*
"Mein Eindruck ist eher, dass Marx der "sprechende Mund" der wirklich Intellektuellen im Hintergrund war."
Du geheimnist dann doch ein wenig herum. Kannst du Namen nennen? Wer waren die wirklichen Intellektuellen im Hintergrund? |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 11:33 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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16.12.2023 12:36 Uhr |
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Zitat:*Pogoheil*
Zitat:Mein Eindruck ist eher, dass Marx der sprechende Mund der wirklich Intellektuellen im Hintergrund war.
Du geheimnist dann doch ein wenig herum. Kannst du Namen nennen? Wer waren die wirklichen Intellektuellen im Hintergrund?
Kein Geheimnis, nehmen wir als Beispiel einfach Friedrich Engels:
Zitat:Recht haben sie alle, und Engels war einer von ihnen. Aber seine bleibende Lebensleistung war »Das Kapital« von Karl Marx. Er ist nicht der Autor dieses Werks gewesen, aber sein Veranlasser und Betreiber, sein Entrepreneur – und zwar schon seit 1844, lange bevor es seinen späteren Namen erhielt. In diesem Jahr hatte er [Friedrich Engels!] den Aufsatz »Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie« veröffentlicht, beeindruckt vom Elend des Proletariats in Barmen, seinem Geburtsort im heutigen Wuppertal, und Manchester, belesen in den Klassikern der bürgerlichen Nationalökonomie und angeleitet von Hegels Dialektik, etwa bei der Behandlung des Verhältnisses von Konkurrenz und Monopol.
Insofern konnte Engels als bestens ausgewiesen auf diesem Gebiet gelten. Umso überraschender muss ein Beschluss anmuten, den er und Karl Marx im Spätsommer 1844 trafen: Nicht Engels sollte als Letztbegründung einer proletarischen Revolution eine umfassende Kritik der Politischen Ökonomie schreiben, sondern Marx. Dies war eine unternehmerische Entscheidung von Engels, der wie sein Vater (ein von ihm ansonsten immer wieder beschimpfter pietistischer Fabrikant) eine feine Nase für sinnvolle Investitionen hatte.
[...]
Engels [...] verzichtete, das historisch-materialistische Grundlagenwerk zur Kritik der Politischen Ökonomie selber zu schreiben [...]
[Er trat stattdessen öffentlich auf als:] Impresario.
Das italienische Wort könnte man mit einem deutschen übersetzen: Unternehmer.
[Es heisst aber auch:] Ideengeber, Antreiber, Manager und Propagandist.
https://www.akweb.de/gesellschaft/ideengeber-und-antreiber/
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 12:40 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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16.12.2023 15:03 Uhr |
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Zitat:Zitat:Der arme Friedrich Engels, 36 Jahre bezahlt für nichts und wieder nichts. Das hätte er billiger haben können, wenn er 1847 die Unterstützung eingestellt hätte.
Du musst das ja wissen, Barneby. Ansonsten keine Ahnung, aber auch mal was beitragen.
Ah, du willst wieder die Weisheiten von Lieschen Müller wissen.
Na gut. Der Kapitalismus ist ein existentes Wirtschaftssystem. Marx hat vielen Menschen die Augen dafür geöffnet wie Kapitalismus funktioniert aber am System kann kein Werk von Marx auch nur irgendwas ändern.
Für Theoretiker mag es daher sehr erhellend sein sich darin zu ergehen was Marx gedacht und ausgeführt hat. Es ist aber für Menschen, die im Kapitalismus leben, vollkommen unerheblich. |
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16.12.2023 18:47 Uhr |
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@*Pogoheil*
Dass Engels Einfluss auf Marxens Werk hatte, dass sie zusammengearbeitet haben, setzte ich als bekannt voraus. Umstritten darf wohl sein, wie weit der Einfluss ging. Ich werde mir mal den zitierten Artikel zu Gemüte führen, glaube aber nicht, das Marx nur der Mund von Engels war. Sollte Engels Marx bei dem Vorhaben ein Großwerk über das Kapital zu schreiben den Vortritt gelassen haben, könnte das auch mit der Erkenntnis Engels einhergegangen sein, dass er im Freund die geeignetere Person für dieses Unterfangen erblickte. |
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17.12.2023 09:29 Uhr |
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Die 'Kritik der Politischen Ökonomie' und 'Das Kapital' sind erst deutlich später erschienen, aber für Strömungen, die den Marxismus vom Wesensgehalt seiner Lehre trennen wollen, ist die Betonung der Frühzeit vermutlich bedeutsamer. Dann ist der Marxismus allerdings gar keine angewandte Wissenschaft, sondern bleibt im Idealismus quasi religiös stehen. Seltsam, dass diesen Leuten gar nicht auffällt, dass sie damit im Widerspruch zum Grundgedanken des Historischen Materialismus stehen. |
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17.12.2023 15:59 Uhr |
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@Ambion
"Die 'Kritik der Politischen Ökonomie' und 'Das Kapital' sind erst deutlich später erschienen, aber für Strömungen, die den Marxismus vom Wesensgehalt seiner Lehre trennen wollen, ist die Betonung der Frühzeit vermutlich bedeutsamer. Dann ist der Marxismus allerdings gar keine angewandte Wissenschaft, sondern bleibt im Idealismus quasi religiös stehen. Seltsam, dass diesen Leuten gar nicht auffällt, dass sie damit im Widerspruch zum Grundgedanken des Historischen Materialismus stehen."
Ich sehe das so, dass die Aussage ist, dass die Grundgedanken des Kapitals auch schon in den Frühschriften vorkommen, dass das Kapital vom jungen Marx deutbar ist. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.12.2023 16:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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