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Fragenübersicht Ist der Raum eine notwendige Vorstellung a priori?
1 - 4 / 4 Meinungen
26.06.2023 17:00 Uhr
Leibniz hatte eine gegenteilige Auffassung vom Raum. Gemäß Leibniz wird der Raum durch die Gegenstände "aufgespannt" und die moderne Physik stellt sich den Raum auf eine vergleichbare Weise vor. Der Raum, bzw. die Raumzeit, wird definiert als in Raum- und Zeitkoordinaten eindeutig datierte Ereignisse. Es ist sinnlos, von Raum und Zeit zu reden, ohne diese datierten Ereignisse, aus denen sich ein lokales Bezugssystem basteln lässt.

Trotzdem: Ich habe das Gefühl, dass dadurch Kants Auffassung nicht wirklich widerlegt und aus der Welt geschafft worden ist. Denn es ist ja durchaus so, dass unsere Alltagserfahrung, von der wir alle irgendwie grundlegend als Bedingung von Erkenntnis überhaupt ausgehen, so gestrickt ist, wie Kant sich das denkt. Ich muss ein "Da und Dort" bereits bei mir als Form der Anschauung bei mir haben, damit ich Dieses und Jenes als Anschauung voneinander unterscheiden kann. Allein schein das "Dieses" und "Jenes" bedingt eine räumliche Unterscheidung. Nicht so so sehr in Form einer Strecke oder Entfernung, sondern zumindest in Form eines topologischen Bezugs zu mir...
26.06.2023 19:11 Uhr
Interessant. Ich wollte tatsächlich schreiben, dass Kant noch keine Idee von Raumzeit entsprechend der Relativitätstheorie haben konnte. Und dann gab es tatsächlich eine entsprechende Antwortoption.
26.06.2023 19:13 Uhr
Zitat:
Ich muss ein "Da und Dort" bereits bei mir als Form der Anschauung bei mir haben, damit ich Dieses und Jenes als Anschauung voneinander unterscheiden kann. Allein schein das "Dieses" und "Jenes" bedingt eine räumliche Unterscheidung. Nicht so so sehr in Form einer Strecke oder Entfernung, sondern zumindest in Form eines topologischen Bezugs zu mir...


Dieser Eindruck könnte damit zusammenhängen, dass wir eine evolutionäre Entwicklung hinter uns haben, die darauf beruhte, dass wir uns im Raum orientieren konnten. Diese Orientierung im Raum kann aber Erkenntnissen in Mikrokosmos und Makrokosmos entgegenstehen und für uns schwerer verständlich machen.

Wir können uns Dinge nur im Raum vorstellen - aber das sagt nichts über den Raum an sich aus (bzw. über Raumzeit).
26.06.2023 20:06 Uhr
Zitat:
Dieser Eindruck könnte damit zusammenhängen, dass wir eine evolutionäre Entwicklung hinter uns haben, die darauf beruhte, dass wir uns im Raum orientieren konnten.


Man kann lange darüber mutmaßen, auf welche Weise uns die Evolution an irgendwelche "objektiven" Naturgegebenheiten angepasst hat. Da wir als Menschen aus unserem Verstand und unserer Vernunft nicht hinauskönnen und das Verhältnis von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisobjekt von einer dritten Position aus nicht betrachten können, sind wir dazu verurteilt, zum Beispiel den Raum als eine Entität zu sehen, die wir mit uns herumtragen und durch dessen Brille wir Anschauungen haben. Bei Kant ist das extrem: Wir Menschen tragen den Raum als Form der Anschauung in die Phänomene hinein, nur um sie dort, an den Phänomenen zu verobjektivieren.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 26.06.2023 20:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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